Von der Decke des abgedunkelten Raumes hängt eine überdimensionale Feder, auf den Boden hingestreut finden sich 200
Tintengläser, die im Seitenlicht lange Schatten werfen. Einige auf einem zerbrochenen Spiegel stehende Tintengläser werden von
einer runden Scheibe an der Decke als seltsame Chiffre reflektiert. Dazu erklingen Erik Saties Vexations, ein Werk von bizarren Formen.
Es besteht aus einem kurzen Motiv, das nach Anweisung des Komponisten in steter Abwandlung 840 Mal wiederholt werden soll, so
daß es eine Aufführungsdauer von ca. 24 Stunden beansprucht. Die extreme Langsamkeit des Tempos und das gegen die
Flüchtigkeit der Zeit angelegte Kontinuum schafft eine meditative Atmosphäre, die Rump bildnerisch umsetzt. Feder und Tintengläser
sind Hinweise auf den obsessiven Briefeschreiber Satie. Die unmerkliche Bewegung der Feder bietet weiteren Anlaß zur Entdeckung
der Langsamkeit. Der Zeitbegriff erscheint so wenig faßbar wie es die Schatten sind, die auf Boden und Decke des Raumes ihre
ebenso klare wie kryptische Zeichnung zaubern. Poesie und Kontemplation strömen von dieser kraftvollen Arbeit aus.
Klaus Weschenfelder